Siberian Huskies of Kahnawake Schlittenhunde aus dem grünen Herzen Deutschlands
Schlittenhunde aus dem grünen Herzen Deutschlands

Bloodsport

Wenn keine Hundeschule ist, geht der Welpe mit zum Wochenmarkt. Dort muss er alles das, was sonst auf dem Hundeplatz geübt wird, ausführen (still sitzen, sich zurück nehmen, auf den Menschen achten, den Metzger anschnorren etc.). Wie sein Vorgänger im Körbchen genießt der Bubs die Marktgänge sehr, denn überall riecht es gut und ab und zu kann man einen Snack außer der Reihe abgreifen. Natürlich ist man mit so einem niedlichen Welpen eine Attraktion – besonders, wenn man in einer Schlange steht und nicht weg kann.

Nein, was bist du für ein schöner Hund!” Der Herr war geschniegelt und gebügelt und gar nicht die Sorte zerlotterter Hundehalter, die man sonst auf dem Markt antrifft. Ganz offensichtlich war er Katzenbespaßer, maximal Mopsträger, denn er hatte eine Reihe Weisheiten für das Frauchen parat. “Und wissen Sie auch, was Sie sich da antun? So ein Husky braucht sieben Stunden Auslauf täglich!”, sagte er ohne einen Funken ironischen Unterton. “Aha, mhhhm, ja, das passt schon”, brabbelte Frauchen und verkniff sich den Aufklärungsmonolog.

Aber wer weiß, vielleicht hatte der Herr ja recht. Vielleicht war er ein emeritierter Huskyforscher und die Menschen hatten bis dahin alles falsch gemacht? Das kann man doch nicht wissen, er hatte ja kein Schild am Revers. Nun, um auf Nummer Sicher zu gehen, haben die Menschen sich für Karfreitag was einfallen lassen. Der Bubs sollte seinen ersten Ausflug machen. Es ging in die alte Heimat der Menschen, zu den einzigen Menschen im Umfeld des Welpen, die ein ganzes Zimmer voll mit Würsten haben.* [Strahlende Welpenaugen hier einsetzen.]

Der Tag begann aussichtsreich. Beim Morgengassi mit Herrchen fing der Welpe seine erste Maus. Nach unzähligen Beobachtungen des Profimäusefängers im Rudel hatte er direkt beim ersten Beutezug Erfolg. Der Snack bekam ihm leider nicht gut, so dass Mäuseteile über weite Strecken der Außenbezirke verteilt wurden. Dann stach ihn relativ schnell nach der Ankunft im Wurstparadies eine Biene (oder Wespe) direkt in die Nase. Die Welpenschnute schwoll sehr rasch zu einem Ball an und tat höllisch weh. Kühlen durften die Menschen nicht, der Welpe lag lieber im Gras und jammerklagte. Der Schreck saß ihm tief zwar in den Knochen, gegen Nachmittag war alles aber soweit wieder gut, dass er mit dem Althund ein großes Loch buddeln konnte.** Zu allem Überfluss biss er sich dann beim Fangenspielen in noch die Zunge! Vom Grill fiel nichts runter, der Wurstkeller blieb hartnäckig verschlossen und der Feiertagsknochen, den er bekam, war viel zu klein. Insgesamt war die Sache mit dem Ausflug großer Mist. Wurde nur noch von der ersten Begegnung mit einem elektrischen Schafszaun getoppt. Das war ein paar Tage später. Jetzt hat er endgültig genug von dem ganzen “Erfahrungen, die man eben machen muss” Gedönse und verlangt lautstark nach Käsekuchen. Welpen sind eben auch nur Leute.

*Und die ihn ohne mit der Wimper zu zucken auch direkt da rein lassen würden! …Wenn das oberfiese Frauchen nicht immer alles verbieten würde, was Spaß macht.

** Klarerweise eine kleine Aufmerksamkeit für die Wurstmacher. In dem schönen Loch könnten sie einen Baum pflanzen, einen Wurstbaum beispielsweise. Obwohl der Welpe auch einen Käsebaum nehmen würde, er ist da nicht so wählerisch.

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