Auf den Hund gekommen sind wir 2010. Und es musste ein Siberian Husky sein. Unbedingt.
Zuerst haben wir es über die Nothilfe-Vereine versucht, aber da wurden wir nicht fündig. Denn entweder waren die Hunde nicht katzenverträglich (und unser Kater Jakob hatte nun mal ältere Rechte), oder es kamen Differenzen zum Prozedere auf. Da wir „Hundeanfänger“ waren, wurde uns nicht allzu viel zugetraut.
Also haben wir nach einem Züchter gesucht und sind dabei auf Sylvia Gusinde (Zausel’s Siberian Huskies) gestoßen. Sylvia vertraute uns ein Mädchen aus ihrem 2010er J-Wurf (Ziemabora’s Yippie-Ki-Yay! x Zausel’s U Don’t Catch Me) an, Zausel’s Joy Division, von uns liebevoll Maggie gerufen.
Maggie war eine eigenwillige Prinzessin, die unser Leben ganz schön auf den Kopf stellte. Sie sah phantastisch aus und war sich der Begeisterungsstürme, die sie auslöste, durchaus bewusst. Leider starb sie kaum 4 Jahre alt.
Nach Maggies Tod war ich eine Zeitlang als „Gassigeher“ im hiesigen Tierheim aktiv – und dort war er, ein dreieinhalb Jahre alter Alaskan Husky, ein „Abgabetier“. Eigentlich fühlten wir uns noch gar nicht bereit für einen neuen Hund. Aber mit seiner ruhigen, souveränen Art eroberte uns Sisko im Sturm und blies die Trauer aus unseren Herzen.
Jetzt waren wir bereit für einen weiteren Welpen. Und es sollte wieder einer aus dem Zwinger Zausel’s sein. Am Allerheiligentag 2014 zog Zausel’s Red Rose bei uns ein, unsere Kira.
Mit Kira ging ich zum ersten Mal auf eine Hundeausstellung, und wäre sie damals in ihrer Klasse nicht erste geworden, hätte ich vermutlich nicht weitergemacht. So aber kam der Gedanke auf, wenn unser charakterlich so fröhliches und menschenbezogenes Mädchen auch noch „vielversprechend“ und „vorzüglich“ ist, dann kann man ja auch mal darüber nachdenken, diese wundervollen Anlagen mit einem passenden Rüden weiterzugeben.
Und so haben wir das Prozedere durchlaufen, um nach dem Regeln des DCNH züchten und einen von der FCI geschützten Zwingernamen führen zu dürfen.
Unser erster Wurf im Spätherbst 2016 veränderte alles! Den drei Welpen dabei zuzusehen, wie sie, behütet von ihrer Mutter, aufwuchsen und sich entwickelten, erschien uns wie ein Wunder – und ein weiteres Wunder war, dass wir durch die Suche nach dem bestmöglichen Zuhause für jeden Welpen Freunde gewannen.
Als im Frühjahr 2018 der B-Wurf geboren war, kam Opra (Inner Vision Wolfblood) zu uns, eine wunderschöne Hündin aus dem Kennel Inner Vision, einer angesehenen Zucht in Nordmazedonien. Sie hatte ihre Qualität bereits bei der World Club Schau 2017 und der World Dog Show 2017 in Leipzig unter Beweis gestellt: 3. Platz (V3) in der Jugendklasse Hündinnen bei der WCS und Final Cut in der Jugendklasse Hündinnen, als letzte ausgeschieden vor der Platzierung der ersten Vier bei der WDS.
Nicht lange darauf stieß auch Ezri (Zaltana Kissed By An Angel In Kahnawake) zu uns, eine Hündin aus dem Zaltana-Kennel in Polen. In dieser Zeit reifte der Plan, aufs Land zu ziehen, wo eine Hundezucht leichter zu unterhalten ist als in einem reinen Wohngebiet am Stadtrand. Wir kauften eine Hofreite in Ruhlkirchen im Antrifttal mit großem Grundstück und viel Stauraum.
Auf dem Hof wurde im Frühjahr 2019 unser dritter Wurf geboren. Die Mutter war Nukka (Almundis of Kahnawake), die Hündin aus dem A-Wurf.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Opra decken zu lassen, entschlossen wir uns, einen Deckrüden zu kaufen. Die Wahl fiel auf Shakaar (Inner Vision Carbon Monoxide), einen fröhlichen und schönen jungen Rüden. Shakaar hat pünktlich seine Zuchtzulassung erhalten, so dass er im Dezember 2019 unsere Kira decken konnte. Die Welpen aus dieser interessanten Verbindung, unser D-Wurf, wurde in der Nacht vom 5./6. Februar geboren.
Ende März wurde Ezri von Shakaar gedeckt und brachte zwei Monate später ihren ersten Wurf zur Welt, unseren E-Wurf. Diese Verbindung ist unser erster Versuch mit Linienzucht, und wir beobachten die Entwicklung der kleinen Schätzchen mit Spannung.
Ende Oktober 2020 wurde Opra von Tio, dem ältesten unseres B-Wurfs gedeckt und hat aufgenommen. Am Tag vor Silvester wurden die Welpen aus dieser Verbindung geboren, von uns liebevoll „Äffchen“ (F-chen) genannt oder auch die „Drei Grazien“.
Während der Pandemie war die Nachfrage nach Welpen geradezu aberwitzig hoch. Gerade deshalb hieß es, besonders sorgfältig zu sein bei der Auswahl der Familien für unsere Welpen. Wir haben in den allermeisten Fällen Glück gehabt, auch in den meisten Fällen, wo wir eine Miteigentümerschaft mit den Haltern vereinbart haben, um mit der betreffenden Hündin züchten zu können. So kamen z.B. die C-chen zur Welt. Da es während der Pandemie nicht planbar war, mit einer läufigen Hündin weite Reisen zu einem passenden Deckrüden zu unternehmen, wiederholten wir im Herbst 2021 die erfolgreiche Verpaarung von Shakaar und Ezri für unseren G-Wurf.
Im Winter 2022/23 hatte Opra ihren zweiten Wurf, die H-chen. Endlich wuselten auch mal wieder rote Welpen bei uns herum. Einer davon, Hermione Of Kahnawake, die wir Leeta rufen, blieb sogar bei uns, um unser Team zu verstärken. Und sie zeigt schon früh, dass in ihr dergleiche Motor eingebaut ist wie bei ihrer Mutter.
Im Frühjahr 2023 wollten wir einen Doppelschlag unternehmen. Zuerst wurde Feli gedeckt, doch das misslang. Zum Glück war Ezri kurz zuvor läufig geworden. Mit ihr hatte ich besondere Pläne: Ein Outcross sollte es sein, ein Rüde, mit dem sie in den letzten fünf Generationen möglichst keinen gemeinsamen Vorfahren hatte. Und ich habe ihn gefunden – Inyabu Marvel, ein sportlich geführter Familienhund mit bestem Stammbaum. Die weite Reise lohnte sich. In Zagreb lernte ich nette Hundemenschen kennen, und Ezri wurde trächtig von diesem prächtigen Rüden. Jetzt freuen wir uns sehr auf unsere I-chen.
Selbstverständlich haben wir auch Spaß daran, unsere Hunde bei Rassenhundeausstellungen auszustellen und freuen uns über tolle Ergebnisse wie Opras Sieg bei der 19. Lahn-Dill-Schau 2020 und den Club-Jugendsieger und Jugendchampion von Conan aus dem C-Wurf. Aber wichtiger ist uns das Leben mit diesen tollen Hunden und der Sport mit ihnen, der uns alle gesund und fröhlich erhält. Und die Freundschaften mit vielen Menschen, die Nachzuchten von uns haben. Deshalb laden wir üblicherweise zweimal im Jahr alle „Kahnawakes“ zu einem Fest auf unserem Hof. Und nachdem die Pandemie endlich eingedämmt ist, haben wir wieder die Möglichkeit, unsere Schätzchen und ihre Familien ohne Beschränkungen zu treffen und etwas miteinander zu unternehmen.
Im Frühjahr 2023 unternahm Iris eine abenteuerliche Reise nach Zagreb, um Ezri ein drittes Mal decken zu lassen. Das Ergebnis dieser Outcross-Verpaarung, die I-chen, kann sich durchaus sehen lassen – und erweitert unser züchterisches Spektrum.
Seit Dezember 2023 ist nun auch Helmut offiziell Züchter von Siberian Huskys im DCNH e.V., und wir haben nicht nur eine Hausgemeinschaft, sondern auch eine Zwingergemeinschaft, worüber wir uns sehr freuen.
Den Heiligen Abend des Jahres 2024 verbrachten wir als Hebammen für Ronja (Emma Of Kahnawake) nbei der Geburt ihrer fünf Welpen, den Jul-chen. Ronja war im Oktober 2024 von Conan gedeckt worden, somit war dieser Wurf unser erster F2-Wurf, bei dem beide Eltern aus unserer Zucht stammen. Ein solcher Wurf ist ein Meilenstein in jeder Zucht. Die drei Rüden und zwei Hünden sind sehr gelungen und mache ihren Haltern viel Freude. Eine Hündin, Tyra (Josepha Of Kahnawake) werden wir zur Zucht einsetzen dürfen, wenn sie die Zulassung dazu erhält.
Das Jahr 2024 hatte zwei Gesichter. Zunächst missglückte der Versuch, Opra ein drittes Mal zu belegen. Die Ursache war eine beginnende Gebärmutterentzündung, die bald darauf sichtbar wurde. Da wir die Erkrankung früh genug entdeckt hatten, versuchten wir die Kastration durch eine Breitband-Antibiose zu umgehen, was auch gelang. Opra wurde vollständig gesund.
Von Seiten der Fachtierärzte wurde uns eine erneute Belegung bei der nächsten Läufigkeit ans Herz gelegt. Da sie noch nicht 8 Jahre alt war, war das auch möglich, und so fuhr ich mit ihr zu Abahatschi, dem Vater unseres H-Wurfs, da ich wusste, dass es bei den beiden auch gelingen würde. Tatsächlich zeigte Opra in den Wochen nach dem Deckakt alle Anzeichen einer Trächtigkeit, aber sie verlor die Babys. Wieder benötigte sie eine Antibiose und weitere Medikamente.
Eine Kastration wäre vor allem für uns einfacher gewesen, doch wir haben lieber viel Zeit und Geld aufgewendet, damit sie wieder ganz gesund wird. Derzeit genießt sie ihr Leben als Rudelkönigin in vollen Zügen.
Leider kehrte in dieser Zeit keine Ruhe ein, sodass auch unsere Wurfplanung mit Feli nicht klappte, obwohl wir für die mit Shakaar einen Rüden ausgesucht hatten, den sie mag. Es hat einfach nicht gepasst.
Nun warten wir darauf, dass Ezri wieder läufig wird. Denn die beste Huskymama aller Zeiten hat mit großer Freude nicht nur ihren eigenen Wurf aufgezogen, sondern ihre Tochter Ronja bei deren Kinderschar tatkräftig unterstützt.
Andererseits klappte es in diesem Jahr mit den Ausstellungen richtig gut. Leeta entwickelte sich vom spillerigen Backfisch zu einer schönen Hündin, die nach anfänglich mauen Bewertungen ein „Vorzüglich“ nach dem anderen einheimste. Im Herbst wurde sie VDH Herbstsieger, also Beste Hündin ihrer Rasse, was ein großer Erfolg ist.
Shakaar hatte nun auch alle Voraussetzungen für den Clubchampion erreicht, sodass sich der Einsatz mit ihm gelohnt hat. Ein Hund, der auch bei starker Konkurrenz mehrmals Bester Rüde seiner Rasse wird, hat diesen Titel redlich verdient. Wobei Shakaar sich meiner Ansicht ganz besonders durch die Gesundheit und Schönheit seiner Nachkommen auszeichnet – und das jetzt schon in der zweiten Generation!
Helmut & Iris Kammerer, im November 2024