Lieber Althund,
es tut mir so leid, dass du seit vier Monaten so müde bist. Dein Fell ist mit Spucke verklebt und dir fehlen einige lange Haare in der Rute. Der Rest von dir ist ergraut. Dein ganzes hartes Wesen hat er dir kaputt gemacht. Bindung, Schmindung! Du warst mal ein rauer, einsamer Wolf, jahrelang hast du dir unter den Nachbarshunden einen üblen Ruf erkämpft. Jetzt hat der dich schon fast zahm gelegt. Was fällt ihm ein, dir ritterlich zur Seite zu springen? Als wärst du so ein zartes, onduliertes Tusschen wie die Pudelin die Straße runter. Du kannst dich durchaus ohne Dreikäsehoch dabei behaupten, vielen Dank auch! Dein Leben ist trist und fad, Tag ein, Tag aus musst du den Welpenanimateur geben. Unersättlich ist er, Spielen, Kämpfen, Flitzen, Spaß haben!
Und dann reden dir auch noch ungefragt Hinz und Kunz in deine Arbeit rein. Wenn du hier schon Aufgaben übernehmen sollst, dann wenigstens als kleiner Rudelduce. Er hat in deinem Körbchen geschlafen. Er hat aus deinem Napf gefressen. Er hat sogar versucht, dich zu bekuscheln! Alles macht er dir nach, da hast du eine Maus geschnüffelt und schon steckt seine Nase mit dir im Blätterhaufen. Alle deine Kampfmanöver guckt er dir ab und wendet sie frech gegen dich an! Und jetzt ist der auch noch so groß und schwer wie du! So hattest du dir das nicht vorgestellt, ich weiß.
Aber, schau, er kann nicht mehr zurück. Er frisst zu viel, die Kahnawakes müssen doch schon Sisko durchbringen. Das süffisante „Lusche“ von Kira würdest du dein Lebtag nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Nein, diese Schmach wäre schlimmer als den Welpe auszuhalten! Er ist zwar eine Nervensäge, aber wenigstens ist er deine Nervensäge. Wir müssen jetzt alle die Zähne feste zusammenbeißen. Wie der Welpe, wenn er mal wieder deine Rute gefangen hat.
Zum Trost bekommst du heute eine Bullenklöte ganz für dich alleine!
Dein Frauchen,
mit einem ganz, ganz schlechtes Gewissen, weil es dir diesen garstigen Welpen vorgesetzt hat.